DIE TRUHE DER NARREN

DIE TRUHE DER NARREN

„Die Truhe der Narren“ enthält ca. zwanzig Masken, Hüte, einige Mäntel, Westen, Tücher, Holzschwerter und wenig mehr. Mehr braucht es nicht an Gepäck für eine faszinierende Reise durch die Geschichte des komischen Theaters. „Die Truhe der Narren“ ist der Titel einer Auslese von in Szene gesetzten Vorträgen über das Theater, seine Schauspieler, seine Tricks, seine Figuren, seine Handlungen … seine Geschichte.

Jede Abendvorstellung bietet dem Publikum eine Reise mit einem bestimmten Thema an, eine Deutung der Theatergeschichte aus Sicht seiner Hauptdarsteller und starken Archetypen, die seit 2000 Jahren im Theater präsent sind. Das Repertoire dieser ewigen Figuren ist umfangreich und die Arbeit des Teatro Strappato sie in Szene zu setzen, hört nie auf.

Wir sehen Szenen von Plautus, Sophokles, Molière, Shakespeare, Lope de Rueda, Gongora, Giulio Cesare Croce, Gozzi, Terenzio, Goldoni, Tirso de Molina, Boccaccio, Lope de Vega, Jonathan Swift, Calderon de la Barca, Macchiavelli, Euripide, Ruzzante, Victor Hugo, Balzac, Cervantes, Ariosto und vielen anderen.

Wir entdecken, dass die Komik die Reise durch die Zeit unbeschadet überstanden hat und dass das Theater schon immer ein wunderbarer Spiegel des Menschen gewesen ist und immer sein wird.
„Die Truhe der Narren“ ist ein Stück, in dem das Theater uns seine Autobiografie erzählt, es ist ein Abend über das Theater um sich zu erinnern, zu lernen und zu träumen.

DIE KUNST DER KOMÖDIE
Die Figuren der Commedia dell’Arte

Drei große Antriebskräfte bewegen den Menschen und darum auch die Bühne, sowohl im Drama als auch in der Komödie: die Liebe, das Geld und der Hunger. Das Teatro Strappato stellt die „Mechanik“ der Komiker der Kunst vor, indem sie bei dem anfängt, was sie bewegt.
Ein Repertoire, das von der Komödie des Plautus bis zur spanischen Renaissance reicht, ist der Anlass, um den Zuschauer zurück zu den Anfängen der Commedia dell’Arte zu führen, von seiner italienischen Geburtsstunde und der griechisch-römischen Inspiration, bis zu seiner Ausbreitung in Europa.
„Die Kunst der Komödie“ ist ein ständig wechselnder, schwungvoller Vortrag, denn das Teatro Strappato passt das Repertoire und die Themen dem jeweiligen Anlass an.

ORPHEUS
Musik, Liebe und Tod

mit dem Teatro Strappato und La Cantoria

Der Mythos des Orpheus ist ein Vehikel, um durch die Renaissance und die Antike zu reisen. Er inspirierte die erste Oper: Orpheus von Monteverdi und die großen Schriftsteller aller Zeiten erzählen uns, jeder auf seine Weise, diese Geschichte über Musik, Liebe und Tod. In diesem Rahmen zeigt sich die höllische Vergangenheit des Arlecchino und die Tragödie des Orpheus verwandelt sich am Ende in eine Komödie.
„Ein Mythos ist immer ein Symbol, darum hat er nie eine eindeutige und gleichnishafte Bedeutung, sondern führt ein abgekapseltes Leben, das je nach Umgebungsort und Stimmung, viele verschiedenste Blüten treiben kann.“

Cesare Pavese

SCHRITT FÜR SCHRITT
Die Kunst der Komödie des Lope de Rueda

„Schritt für Schritt“ ist ein Stück, das die Figur des Lope de Rueda wieder zum Leben erweckt: den Schauspieler, den Dramaturg, den Impressario, den Vagabunden. Indem wir seinen „Pasos“ (Schritten) folgen, betreten wir die faszinierende Theaterwelt des 16. Jahrhunderts, lernen den Geschmack dieser Zeit kennen und es gelingt uns zu verstehen, warum es heißt, dass das Geheimnis der wahren Kunst ist, unsterblich zu sein.
Die barocke Szene ist der Schatz des spanischen Theaters und wir vom Teatro Strappato halten es für unsere Pflicht als Profis dieses Metiers, den poetischen und geschichtlichen Wert von etwas, das uns allen gehört und unser gemeinsames Kulturerbe ist, an die folgenden Generationen weiterzugeben. Aufgrund der sprachlichen und stilistischen Distanz sind diese Texte nur für wenige eine vergnügliche Lektüre, doch die Aufgabe des Theaters besteht ja gerade darin, ihnen Leben zu verleihen und das in ihnen enthaltene Gefühl und ihre Menschlichkeit herauszuarbeiten, um sie einem Publikum zurückzugeben, das ein Volkspublikum im besten Sinne des Wortes ist.
Die Elemente der Commedia dell’Arte und ihre Masken geben diesem nostalgischen Theaterritus eine Form und sind eine Hommage an den ersten anerkannten Schauspieler-Dramaturgen Spaniens, den spanischen Bruder seiner Kollegen der Commedia dell’Arte, an eine Figur voller Geheimnisse: Lope de Rueda.

LAZARILLO
Der berühmteste Unbekannte

Eines der größten Rätsel in der Geschichte der spanischen Literatur rankt sich um den Autor des Meisterwerks „Das Leben des Lazarillo di Tormes“, ein pikaresker Roman und eine der besten Schilderungen der moralischen Verdorbenheit, in die das Spanien des 16. Jahrhunderts gesunken war. In diesem theatralen Vortrag begleiten wir unseren Antihelden Lazarillo auf einer Reise durch seine Lebensgeschichte, wir erkennen in seinen Herren die großen Archetypen des Renaissancetheaters und anstatt zu weinen, lachen wir lieber über seine Missgeschicke.
Mit „Lazarillo“ ermöglicht uns das Teatro Strappato das Kennenlernen dieses großen Mythos der Literatur und die Entdeckung, dass die „Klassiker“ nicht wegen ihres Alters klassisch sind, sondern weil sie ihre Gültigkeit behalten.

REQUIEM FÜR DIE MASKEN
Goldoni und Gozzi: Geschichte einer Theaterreform

Teatro Strappato präsentiert einen theatralischen Vortrag, der das Publikum mitten hinein in einen der wichtigsten Momente der Geschichte des italienischen Theaters versetzt, die Reform durch Goldoni, in dem es den realen und fiktiven Hauptfiguren dieses literarischen und theatralen Disputs begegnet.

Im Wechsel zwischen Szenen des Märchendramas „Die Liebe zu den drei Orangen“ von Carlo Gozzi und Momenten mit Erläuterungen des Kontexts, beginnen die Darsteller ein interaktives Spiel mit dem Publikum, eine Hin- und Rückreise durch die Zeit. Dieses Stück erweckt eine alte und immer neue Leidenschaft wieder zum Leben, nämlich die für das Theater. Und das Publikum wird diese Autoren nicht mehr vergessen, nicht nur aufgrund ihrer literarischen Bedeutung, sondern weil es sie lieben gelernt hat.

SCHLEIFER DER TÄUSCHUNGEN

Die Gaukler reisten durch die europäischen Städte im 16. Jahrhundert wie die Messer- und Scherenschleifer, die mit ihrem Gerassel um die Aufmerksamkeit des Publikums buhlten. Aber bei den Gauklern ging es nicht um das Schleifen von Schneiden, sondern von Täuschungen.
Das älteste Rezept für Komik ist dann auch die Täuschung oder die Verwechslung. Eine Figur foppt eine andere, es gibt ein Missverständnis oder einen Schwindel, deren einziger Komplize das Publikum ist. Dieser oft benutzte Trick in der Komik ist das Thema von „Schleifer der Täuschungen“, ein Abend, um sich in guter Gesellschaft mit allerlei Experten der Unwahrheiten zu amüsieren: einem leidenschaftlichen Don Giovanni, einem listigen Diener, einem übertriebenen Scharlatan und vielen, vielen Opfern.

CABARET 1500
Ein alter komischer Ritus

Das wahre Theater der Renaissance fand auf öffentlichen Plätzen statt. Die Schauspieler und Seiltänzer improvisierten auf den Märkten, Jahrmärkten oder einfach auf dem Kirchplatz und schufen mit Hilfe von vier Tischen und zwei Tüchern einen „Tempel“ der Komik und Unterhaltung. Sie unterhielten das Publikum mit ihren Nummern und witzigen Szenen genau wie das Cabaret unserer heutigen Zeit.

Cabaret 1500 ist eine Hommage an jene Seiltänzer, eine Abendvorstellung auf dem Marktplatz mit altertümlichen Szenen von unsterblicher Komik, Nummern mit Feuer, Livemusik und wie immer mit „der Truhe der Narren“, vielen Kuriositäten und viel Gelächter.